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Interview Christoph Käubler

Für eine erfolgreiche Karriere nach dem dualen Studium ist Christoph Käubler, welcher heute in der Position des Country Finance Directors der DACH-Region ist, ein Paradebeispiel.
In diesem Interview redet er über das duale Studium, wie er diese Zeit erlebt hat, seine Karriere und über Hitachi Energy als Arbeitgeber. 

1.      Hallo Christoph, stell dich zu Beginn des Interviews doch gerne kurz vor.

Mein Name ist Christoph Käubler, ich bin 36 Jahre alt und ich bin jetzt seit 17 Jahren bei der Hitachi Energy oder vormals ABB. Ursprünglich komme ich aus Rheinland-Pfalz, von daher auch die Nähe nach Mannheim, wo ich damals meine Karriere begonnen habe. Seit sieben Jahren hat es mich jetzt in die Schweiz verschlagen. Damals für ein Projekt, welches ursprünglich für ein Jahr vorgesehen war. Daraus sind jetzt sieben geworden. Ich fühle mich aber mittlerweile sehr wohl und auch zu Hause in der Schweiz, wohne hier mit meiner Verlobten und bin aktuell der Country Finance Director für die DACH-Region - also für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Zusätzlich dazu habe ich noch ein paar spannende Zusatzaufgaben wie beim REIWA-Projekt oder auch im Branding.

 

2.      Kannst du uns deinen Karriereweg kurz beschreiben?

Vor 17 Jahren habe ich als DH-Student begonnen. Ich bin auch eher unverhofft zur damaligen ABB gekommen, weil ich eigentlich BWL an der Universität studieren und mich eher in die Richtung Wirtschaftsprüfer entwickeln wollte. Dann bin ich aber auf einer Jobbörse mit ABB ins Gespräch gekommen, wo sich unter anderem auch der Studienweg sehr spannend angehört hat. Dann habe ich mir gedacht: warum nicht dual studieren? Ich habe das dann drei Jahre gemacht und war dabei auch für drei Monate in China und in Rumänien im Auslandsaufenthalt. Das war damals möglich, weil ich der Einzige war, der ins Ausland wollte. Deswegen durfte ich zweimal.

Danach habe ich 2 Jahre bei der internen Revision gearbeitet, was für mich eine sehr spannende Zeit war. Es ist eher unüblich, direkt nach dem Studium dort einzusteigen. Ich habe mich dort speziell um das Thema Projektpreviews oder Financial Audits gekümmert und hatte so die Chance, relativ viele Einblicke in die Prozesse der verschiedenen Länder zu gewinnen. Ich war immer zwei Wochen unterwegs und habe ein Audit durchgeführt, dann wieder eine Woche in Mannheim und dann wieder unterwegs. Das war für mich sehr spannend, weil gefühlt jeder Standort und jedes Land eine Firma mit eigenen Prozessen war.

Danach bin ich dann zurück in die Zentralfunktionen gewechselt, später war ich in den Niederlanden für die Finance Integration.

Ich habe dann aber auch Dinge gemacht wie die Implementierung von Systemen oder die Leitung von Arbeitskreisen - also verschiedene Themen im Projektumfeld. Danach ging es für mich in Ladenburg als Controller weiter. Damals gab es dort eine Fertigung, die leider zum damaligen Zeitpunkt sehr verlustreich war. Dort habe ich dann mit einem Kollegen zusammen ein Turnaround-Projekt gemacht. Das war eine sehr toughe, aber auch sehr lehrreiche Zeit.

Insgesamt war ich in der Vergangenheit schon in sehr vielen Projekten involviert. Bei einem weiteren ging es bei meinem Bereich hauptsächlich darum, wie man die Unternehmensorganisation in unseren kleineren Ländern ändern und so optimieren kann. Das von uns erarbeitete Konzept haben wir dann auch in knapp 60 Ländern dieser Welt implementiert – mit schönen Wachstumsraten und großem finanziellen Erfolg.

Danach habe ich dann am Power Up-Programm gearbeitet, um die Division Power Grids über verschiedene Initiativen und anhand von verschiedensten Analysen besser aufzustellen. - was dann ja auch geklappt hat und zu dem Verkauf an die Hitachi Group geführt hat.

Für den daraus resultierenden Carve-Out aus ABB habe ich dann die Projektleitung übernommen, bis ich schließlich zum Dezember 2019 in meine aktuelle Rolle des Country Finance Directors wechselte. Nach knapp sechs Jahren in den Headquarters war es gut, mal wieder näher ans Geschäft, zum Kunden und zu den Organisationen zu gehen. Seitdem nehme ich jetzt seit drei Jahren die Rolle im deutschen Vorstand sowie im Verwaltungsrat in der Schweiz wahr.

 

3.      Warum sollte man zu Hitachi Energy kommen?

Wir sind in einem extrem spannenden Umfeld und haben meiner Meinung nach die Lösungen für enorm viele Probleme, die wir heute in der Welt sehen, bei uns im Haus. So können wir einen wirklichen Beitrag zur Allgemeinheit leisten. Wir haben das Thema der Energiekrise und Energiewende, die wir aktuell ja sehen. Wir haben den Ukraine-Krieg, der das Ganze leider auch nochmal verstärkt hat, was das Thema Abhängigkeit von fossilen Energien betrifft. Spannend ist es auch – und da hat Deutschland seine Ziele und auch seine Aktionen - dass wir bis 2030 energieneutral werden. Den größten Impact haben wir dadurch, dass wir die Energiewende ermöglichen mit dem, was wir an Technologien, Produkten und Kompetenzen im Haus haben. Das heißt: Wir helfen zum Beispiel einer BASF, aber auch einem Staat Deutschland entsprechend, die Energiewende umzusetzen. Von daher ist das einfach auch eine sehr spannende und wertgeschätzte Arbeit, die man leistet. Und auch diese Aufbruchsstimmung, die man aus dem Verkauf von ABB mitgenommen hat, ist ein extrem schönes Umfeld, bei dem man auch noch viel mitwirken kann. Wir haben Technologie von 120 Jahren von ABB und 120 Jahren von Hitachi, existieren aber eigentlich erst seit drei Jahren. Dadurch hat man auch noch viele Möglichkeiten, Dinge zu bewirken und mitzuarbeiten, wenn man dazu Lust hat.

 

4.      Warum würdest du das duale Studium weiterempfehlen?

Ich sag es mal so: ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht - ich war ja selbst auch ein DH-Student. Es ist sehr praxisnah, man sieht extrem viel und man hat diese schöne Balance zwischen drei Monaten Studium und drei Monaten Arbeit und lernt dabei in der Regel auch noch unterschiedliche Abteilungen kennen. Nach drei Jahren hat man also ein extrem gutes Verständnis über folgende Fragen: Was will ich denn eigentlich machen? In welche Abteilungen will ich? Aus der BWL gesprochen: Bin ich mehr im Marketing, eher im Projektcontrolling oder würde ich lieber gerne in die Buchhaltung? Es ist extrem schwer, so einen Einblick im klassischen Studium zu bekommen. Man versteht auch, wie die Firma denn eigentlich funktioniert. Denn jede Firma ist schon anders und hat andere Prozesse. Nach drei Jahren kommt man dann fertig aus dem Studium und kann sagen: Jetzt weiß ich was ich machen will, ich habe schon die Grundlagen erlernt und kann auch direkt einen Mehrwert leisten und Verantwortung übernehmen. Und das ist das Schöne am dualen Studium, welches wirklich die Praxis und Theorie zusammenführt.

 

5.      Was ist dir aus deiner Zeit im dualen Studium besonders in Erinnerung geblieben?

Wir hatten eine spezielle Zeit. Ich war im ersten Studiengang mit der Vertiefung „Controlling und Planning“, den es so jetzt auch nicht mehr gibt. Wir waren drei Studenten von unserem Unternehmen und der Kurs hatte insgesamt nur sechs. Es war also eine sehr kleine Klasse - fast schon wie Einzelunterricht, was seine Vor- und Nachteile hat.

Danach habe ich sogar selbst an der Hochschule Programmierung unterrichtet. Ich habe in einer meiner Auslandspraxisphasen die VBA-Programmierung gelernt und dann gemerkt, wie hilfreich das im Finance-Bereich sein kann und dass ich gerne anbieten würde, das zu unterrichten. Und das ging dann auch, denn die Wege waren extrem kurz und es wurde da zu einem gewissen Grad auf die Studenten gehört.

Ich fand das Modell damals schon sehr gut und auch, dass man da noch relativ jung selbst unterrichten kann, wenn man da eine gewisse Fähigkeit hat. Das gefiel mir immer sehr gut.

 

6.      Was hat dir das duale Studium gebracht?

Sehr viel! Das Spannende war damals bei mir, dass ich nach dem Studium den großen Wunsch hatte, in die interne Revision zu gehen - weil das dann doch sehr nah an meinem damaligen Wunschthema Wirtschaftsprüfer ist. Heute bin ich sogar sehr froh, dass ich nicht dort, sondern bei ABB und später Hitachi gelandet bin. Aber es gab keine Stelle in der internen Revision, als ich fertig war. Eigentlich hätte ich dort also gar nicht anfangen können. Ich hatte aber meine Bachelorarbeit bei meinem damaligen Abteilungsleiter geschrieben. Bei ihm gab es noch eine Stelle übrig, er hatte aber keinen Bedarf sie zu füllen. Mir wurde dann aber aufgrund der sehr nützlichen Bachelorarbeit angeboten, dass er mich entsprechend bei sich anstellt und ein Jahr lang „ausleiht“. In dem einen Jahr durfte ich mich beweisen und musste einen Mehrwert für die Abteilung liefern, sodass im nächsten Budget dort eine Stelle für mich geschaffen wird.

Ohne diese Kontakte aus dem dualen Studium hätte ich meine erste Stelle wahrscheinlich nie bekommen. Hätte ich mich als Externer beworben, hätte das nie geklappt. Also ohne diese Nähe zum Unternehmen, die im Studium geschaffenen Kontakte und die gegenseitige Bekanntheit hätte es mich nicht zur internen Revision geführt. Und damit hätte ich viele der Grundlagen, die ich gelernt habe und auch heute noch sehr schätze, wahrscheinlich gar nicht gelernt.

 

7.      Wie und warum förderst du das duale Studium?

Ich habe jedes Jahr einen dualen Studienplatz in meiner Abteilung und schaue im Moment sogar, ob ich etwas Ähnliches in der Schweiz aufsetzen kann. Aus meiner Sicht ist es eine wahre Bereicherung für die Firmen, diesen ständigen Zufluss an jungen Menschen, anderen Sichtweisen und Talenten zu haben. Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich drei Jahre lang zurecht zu finden und zu lernen, den Austausch zu pflegen - um dann entsprechend auch bei uns zu bleiben und dann hoffentlich eine langjährige Karriere im Unternehmen zu haben. Beide Seiten sollen nach den drei Jahren einen Mehrwert darin sehen, sich gefunden zu haben. Viele der Studenten, die mit mir studiert haben, sieht man immer wieder. Viele meiner Mitarbeiter haben tatsächlich auch das duale Studium absolviert. Von daher ist das für mich ein Modell, das wirklich zukunftsfähig ist und deswegen fördere ich es auch jedes Jahr.

 

8.      Wem würdest du das duale Studium weiterempfehlen?

Ein duales Studium ist natürlich sehr schulisch angehaucht. Man hat einen festen Stundenplan, man muss hin gehen, man hat keine Semesterferien und man hat die regulären Urlaubstage. Darüber muss man sich bewusst sein, wenn man sich dafür entscheidet. Man hat in der Theoriephase zehn Wochen lang Vorlesungen, danach zwei Wochen Tests. Man darf nur zweimal durchfallen, nach der dritten Prüfung wird man dann exmatrikuliert. Von daher ist es auch ein System, wo man stets dahinter sein muss. Man muss lernwillig sein, auch für Fächer die man vielleicht in der Schule noch ausgleichen konnte. Das funktioniert in der dualen Hochschule leider nicht. Aber auch jemandem, der bereits früh in der Praxis arbeiten möchte, würde ich das Modell ans Herz legen.

Und jedem, der mit uns zusammen die Energiewende vorantreiben will, würde ich es natürlich bei Hitachi Energy empfehlen.