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Britta Buchholz

Mein Name ist Britta Buchholz. Ich bin bei Hitachi ABB Power Grids verantwortlich für den Bereich Active Distribution Grids im agilen Global Market Innovation Team. Mit anderen Worten: Ich kümmere mich um die Energieumwandlung in Verteilungssystemen und arbeite gemeinsam mit unseren strategischen Kunden an neuen Lösungen für die nächsten drei bis fünf Jahre.

2011 wurde ich Mitglied des Smart Grids Teams von ABB. Von 2014 bis 2016 leitete ich das Power Consulting Team in Deutschland und wurde danach Teil des Global Management Teams für Grid Edge Solutions und Microgrids. Dort mussten wir uns schnell an die sich ständig ändernden Marktanforderungen anpassen und neue Technologien entwickeln. Es ist grossartig, den Erfolg des Teams auf der ganzen Welt zu sehen, indem wir nachhaltige und ökologische Lösungen für die Industrie, aber auch für entlegene Dörfer und Inseln bereitstellen – von der Verteilung bis hin zu den Übertragungssystemen.

Aktuell konzentriere ich mich bei Hitachi ABB Power Grids auf die Energiewende und erarbeite gemeinsam mit strategischen Kunden Lösungen für intelligentere, stärkere und umweltfreundlichere Netze in Industrie und Versorgungsunternehmen.

 

Bitte geben Sie uns einen Einblick in Ihre Branchenkenntnisse und Ihre Arbeit ausserhalb von Hitachi ABB Power Grids.

Seit mehr als 20 Jahren setze ich mich für eine CO2-Reduktion durch die Integration erneuerbarer Energiequellen in die Stromversorgungssysteme ein. Ich hatte die Möglichkeit dies von verschiedenen Perspektiven wahr zu nehmen, zunächst während meiner Doktorarbeit im Bereich der Leistungselektronik und der Solar- und Windenergieerzeugung an der Universität Kassel in Deutschland. Danach arbeitete ich bei dem regionalen Multi-Utility-Unternehmen MVV Energie in Deutschland, um neue Geschäfte auf Grundlage erneuerbarer Energien anzustossen. Dort leitete ich die Abteilung Netzplanung für Strom, Gas, Wärme und Wasser. Ein Schlüsselerfolg war der Gewinn eines 20 Millionen EUR Leuchtturm-Projekts mit dem Namen Model City Mannheim, bei dem wir Energiemanagementlösungen umgesetzt haben, die eine intensive Interaktion mit Prosumenten (Anm.: Konsument und Produzent) ermöglicht.

Meine Expertise liegt darin, dass ich verschiedene Perspektiven zum Thema Energiewandel vermitteln kann. Ich habe immer an der Schnittstelle zwischen Systembetreibern, Industrie und Forschung gearbeitet, um die wichtigsten Themen zu identifizieren und Lösungen zu schaffen, die funktionieren. Das hat auch dazu geführt, "Sackgassen" in sehr frühen Stadien zu vermeiden und die Energie meiner Teams auf die richtigen Themen zu lenken.

Unter allen interessanten Themen rund um die Energiewende sind Mikronetze meine Leidenschaft. Es hat eine Weile gedauert, seit meiner Doktorarbeit über Mikronetze im Jahr 2001, bis sie heute endlich zum "Mainstream" geworden sind. Ich denke, wir werden in Zukunft viel mehr dezentrale Erzeugung und mehr Mikronetze sehen, die eine fortschrittliche Steuerung für belastbare Energiesysteme mit einem hohen Anteil an variablen erneuerbaren Energien haben.

Ich hatte das Privileg und die Chancen, von globalen Vorreitern im Energiewandel anerkannt und gefördert zu werden. Die Betreuer meiner Doktorarbeit, Jürgen Schmid von der Universität Kassel, Deutschland, und Didier Mayer von der Ecole des Mines de Paris, Frankreich, ermutigten mich, einen Beitrag zur Europäischen Technologieplattform Smart Grids zu leisten. Dieses Netzwerk hat mir zu Beginn meiner Karriere geholfen, die Ansichten der verschiedenen Akteure im Energiesystem zu verstehen. Ich bin Nikos Hatziargyriou von der Nationalen Technischen Universität in Athen, Griechenland, sehr dankbar dafür, dass er mich kontinuierlich angeleitet, herausgefordert und ermutigt hat, voranzukommen, um zunächst in Europa und dann in der globalen CIGRE-Organisation eine bedeutende Verantwortung zu übernehmen.

 

Würden Sie uns durch Ihren Werdegang und Ihre Beiträge zur CIGRE führen?

Während wir hier über die CIGRE sprechen, wird mir rückblickend klar, dass ich in den vergangenen 15 Jahren die Chance hatte, eine interessante Reihe von Rollen zu übernehmen – Schritt für Schritt.

Vielleicht ist diese "CIGRE-Karriere" ein interessantes Beispiel für andere CIGRE-Kollegen.

Ich begann als Mitglied in mehreren Arbeitsgruppen – “Development and Operation of Active Distribution Networks”, danach in “Capacity of Distribution Feeders for Hosting Distributed Energy Resources”. Dann initiierte und leitete ich die Arbeitsgruppe „Asset Management for Distribution System with High Shares of Renewable Energy“. Gegenwärtig leite ich die Arbeitsgruppe „Hybrid System for Off Grid Power Supply“ – Hybridsysteme für netzferne Stromversorgung.

Auf der Management-Seite leitete ich die deutsche Spiegelgruppe des Study Committee C6 „Active Distribution Systems and Distributed Energy Resources“ und war sechs Jahre lang die deutsche Vertretung in der Studienkommission. Ich war sehr stolz darauf, 2013 den Preis des Technischen Rates erhalten zu haben. Von 2014 bis 2016 hatte ich den Vorsitz des Global Study Committee C6 inne und war Mitglied des Technischen Rates – das CIGRE Global Management Team, das für die technische Arbeit verantwortlich ist.

Nachdem ich im Laufe der Jahre an vielen Beiträgen mitgewirkt und verschiedene Sitzungen in Symposien geleitet hatte, wurde ich 2012 eingeladen, auf der CIGRE-Eröffnungssitzung in Paris einen Vortrag über Verteilungssysteme mit hohem Anteil erneuerbarer Energien zu halten. Im Jahr 2016 leitete ich die Eröffnungssitzung in Paris, bei der wir die Energiewende als eine interaktive musikalische Darbietung mit dem gesamten Team des Technischen Rates der CIGRE darstellten.

In diesem Jahr hatte ich die Rolle des "Sonderberichterstatters" für das Fokusthema „Enabling Technologies for Distribution Systems“. Für die Sitzung wertete ich die Kurzfassungen aus und organisierte zusammen mit dem Vorsitzenden des Studienausschusses die Sitzungsstruktur. Zusammen mit meinem Moderatorenteam aus Brasilien, Japan, den Niederlanden und Dänemark haben wir uns alle aufgezeichneten Videopräsentationen angeschaut und nachher den Referenten Verbesserungstipps gegeben. Parallel dazu mussten wir uns auch mit der Plattform der CIGRE-Akademie vertraut machen. Und schliesslich leitete ich zusammen mit den Moderatoren am 27. und 28. August 2020 die Sitzung zum Fokusthema.

Darüber hinaus leitete ich am 28. August 2020 gemeinsam mit einem aussergewöhnlichen Vorsitzenden und Podiumsteilnehmern von ESKOM in Südafrika, der Weltbank und dem Western African Power Pool eine Sitzung über den Technischen Rat der CIGRE und die "Afrika"-Initiative der Weltbank.

 

Worauf sind Sie stolz bei Ihrer Arbeit für die CIGRE?

Ich bin stolz darauf, dass es uns gelungen ist, den wichtigen Wissensaustausch zwischen Verteilungsnetzbetreibern, Industrie und Wissenschaft aus allen Regionen mit sehr hochwertigen Beiträgen zu erleichtern. Wir müssen den Übergang im Energiebereich beschleunigen, und in diesen wenigen Tagen der CIGRE-Sitzungen haben die Fachleute wichtige Informationen über bewährte Verfahren erhalten. Wir haben das Netzwerk gestärkt, junge Mitglieder in unsere starke Expertengemeinschaft aufgenommen und voneinander gelernt.

 

Nachdem ich selbst die Chance hatte, mich in diesem Netzwerk von Vordenkern leiten und ausbilden zu lassen, wurde mir klar, wie wichtig es ist, mit der nächsten Generation von Ingenieuren zusammenzuarbeiten, die voller grossartiger Ideen und hoch qualifiziert sind. In dieser freundlichen und konstruktiven CIGRE-Gemeinschaft kann jeder sein Fachwissen entwickeln, sich von Senioren anleiten lassen und mit neuen Rollen und Aufgaben experimentieren.

 

Wenn wir die Pariser Ziele erreichen und den Klimawandel eindämmen wollen, brauchen wir die frischen und vielfältigen Ideen junger Ingenieure, und es ist grossartig, dazu beizutragen, sie zu ermutigen und zu befähigen, ihre Zukunft zu gestalten.

 

Britta Buchholz hat einen Doktortitel in Elektrotechnik mit Schwerpunkt erneuerbare Energien von der Universität Kassel, Deutschland, und einen Master-Abschluss in Wirtschaftsingenieurwesen vom Karlsruher Institut für Technologie, Deutschland.

Von 2007 bis 2013 unterrichtete sie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich, Schweiz.